Der Weißdorn: Crataegus monogyna
Herkunft, Botanik, Standort, Pflanzenbeschreibung, Ernte

Der Weißdorn ist ein Dornenstrauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).Hauptsächliche Verwendung findet der Eingriffelige Weißdorn(Crataegus monogyna) und der Zweigriffelige Weißdorn(C.laevigata). Er kann bis zu ca. 12 m hoch werden, hat tiefreichende Wurzeln und verbindet sich tief mit der Erde. Er kann 500 Jahre & älter werden und liebt basische Kalkböden und ist überall in Europa zu Hause. Der knorrige Baumstrauch ist zu finden auf Wiesen, an Waldrändern und in lichten Laubwäldern. Er ist ein Unterstützer der Vogelwelt – die Beeren bieten eine wunderbare Nahrungsquelle.
Früher wurden dichte Weißdornhecken als lebendige Schutzräume gepflanzt – er hegt das offene Land schützend ein. Der alte Name Hagedorn (german. haga- Hecke) – hegen, schützen, pflegen, nähren offenbart seine Bedeutung. Alte Siedlungen und Kraftplätze wurden ebenfalls mit ihm umfriedet. Er ist ein Bote des Spätfrühlings, dann leuchtet seine Kraft, überzogen mit einer weiß – rosa Blütenpracht. Das Holz des Baumes ist fest und stark.
Gesammelt werden die Blüten und Blätter zum Zeitpunkt der Vollblüte von April bis Mai zur Zeit des höchsten Wirkstoffgehaltes.
Die vollreifen Beeren werden zwischen September und Oktober geerntet.

Hauptwirkungsstoffe
Inhaltstoffe Blüten und Blätter: 1-2% Flavonoide, 0,4 – 1% Procyanidine, biogene Amine, Triterpensäuren, Acetylcholin, Tyramin, Phenolcarbonsäuren, Sterole, Gerbstoffe, Polysaccaride
Früchte: ähnliche Inhaltsstoffe wie die Blüten / Blätter, haben aber einen höheren Procyanidingehalt und mehr Vitamin C, jedoch einen geringeren Flavonoidgehalt als Blatt und Blüte.

Anwendungsgebiete: (innerlich und äußerlich):
Unsere germanischen Vorfahren wussten schon von der kraftspendenenden Nahrungsquelle und kochten aus den fleischigen, roten, mehlig – süßlich schmeckenden Beeren ein Mus oder aßen sie roh.
Der Weißdorn unterstützt das Herz in allen Phasen. Er kann und soll über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und hat keine Nebenwirkungen.
Schützt und stärkt das Herz, reguliert den Blutdruck und die Herztätigkeit, verbessert die Durchblutung der Herzkranzgefäße, stabilisiert den Herzrhythmus und wirkt krampflösend. Er entspannt die Gefäße, reguliert und harmonisiert den Blutdruck.
Ein weitverbreitetes Heilmittel und Tonikum für Herz und Kreislauf.
Ebenso gleicht es allgemeine Müdigkeit und Interesselosigkeit aber auch Überaktivität aus.

Mythologie / Geschichte / Überlieferung
Der Weißdorn ist einer der alten, druidischen Heilbäume. Das Oghamzeichen im altirischen-keltischen Baumkalender ist huathe. Altes Brauchtum besagt, das die Zweige an der Tür eine abwehrende Schutzkraft vor schadbringenden Geistern in sich tragen.

In Irland ist der Weißdorn ein heiliger Baum und vorchristliche Heiligtümer sind oft von geweihten Weißdornhecken umsäumt.
Ihm wird nachgesagt, dass der Sitz der Feen sich dort findet. An vielen heiligen Quellen steht er, behütet und beschützt, geschmückt mit farbenfrohen Stoffbändern.

Weiße Göttin des Landes für Fruchtbarkeit, Schutz, Heirat, Verlobung
Der isländische Name des Weißdornes svefnthorn Schlafdorn –spiegelt eine mytholgische – mystische Bedeutung des Baumes wieder, die wir in Märchen und Mythen wiederfinden.
Odin benutzte einen Dorn von Weißdorn um Brunhilde in einem magischen Schlaf zu versetzen
Viviane, Niniane und Merlin: Der greise Prophet/ Druide Merlin hat sich unsterblich in Viviane verliebt. Nachdem Merlin ihr all seine Künste verraten hatte, bannte sie ihn mit dem von ihm erworbenen Wissen unter einem Weißdorn. Nur sie selbst konnte diesen Bannkreis durchbrechen und ihn, wann immer sie wollte, besuchen.
In dem Märchen Dornröschen, wird die Prinzessin von einer Spindel (trd, Weißdorn – hart& zähes Holz) gestochen und fällt in einen tiefen hundertjährigen Schlaf. Ein Wiedererwachen im neuen Zeitalter findet statt. Sie war in der Anderswelt und wurde nicht älter
Der Weißdorn gebietet Schutz für Reisen in die Feenreiche, in andere Welten und Dimensionen und unterstützt die Kommunikation mit Ihnen.

Rezepte mit Weißdorn:
Konservieren / Aufbewahren
Blüten und Beeren trocknen und in gut schließenden Behältern aufbewahren. Die Wirkstoffe verflüchtigen sich schnell, daher alljährlich neu sammeln.

Weißdorntee:
1Tl (1-1,5 g) Blüten mit Blättern mit 1 Tasse kochendes Wasser überbrühen, zugedeckt 15 min. stehen lassen, abgießen. 3.4 mal tgl. 1 Tasse trinken. Bei Bedarf mit Honig süßen. Kurmäßig über mehrere Wochen bis Monate trinken. Der Tee eignet sich zur Vorbeugung und Stärkung und Kräftigung des Herz– Kreislauf – Systems.
oder
2 Teel. Blätter, Blüten oder Früchte mit einer Tasse Wasser übergießen, 15 Min. ziehen lasen (Beeren zuvor kurz aufkochen). Für eine Kur werden für wenigstens 3 Monate 2 Tassen tgl. getrunken

Weißdornlikör
1 Handvoll Weißdornbeeren
1 L Traubenschnaps oder Korn
2 Stengel Melisse
250 g braunen Zucker

Weißdornbeeren, Schnaps und Melisse 8 Tage zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und den Zucker hinzugeben. Noch etwas ziehen lassen und in gut schließende Flaschen füllen.
Dieser Likör stärkt das Herz und ist damit eine ausgezeichnete Medizin für ältere Menschen. Nach Bedarf trinken.

Weißdorntinktur
Die Tinktur wird aus Blüten oder/und Beeren bereitet, indem man sie mit der doppelten Menge hochprozentigem Alkohol, das kann ein Obstbrand, Kornschnaps oder eben Wodka sein, übergießen, einige Wochen dunkel lagern und dann abfiltrieren. Die Tinktur sollte jedes Jahr neu angesetzt werden.
Die Tinktur ist ein kreislaufanregendes Mittel, sie fördert die Durchblutung der Herzkranzgefäße.

Weißdorn – Birnen – Creme
Portionen: 4 Personen
Zutaten:
150 g Weißdornbeeren
600 g Birnen ( geschält, entkernt und in feine Scheiben geschnitten)
100 ml Apfelsaft
¼ TL Vanillezucker
4 EL Honig
150 g Rahmquark
50 ml Sahne (geschlagen)
Zubereitung:
Weißdornbeeren, Birnen und Apfelsaft aufkochen und 5 Minuten zugedeckt stehen lassen. Das Gemisch durch ein feines Sieb streichen, mit Vanillezucker und Honig verrühren und auskühlen lassen. Vor dem Servieren Rahmquark und Schlagsahne darunter heben und die Creme in Gläser füllen.
(Quelle: Oskar Marti „Herbst in der Küche“) Sehr lecker!

Marmelade, Kompott und Geele mit Weißdorn
Aus den Beeren kann man gut Marmelade, Kompott oder Gelee zubereiten, da sie gut gelieren. Sie lassen sich auch wunderbar mit anderen Früchten mischen.
Die Beeren können mit Holunderbeeren und Apfel zu leckeren Kompositionen verarbeitet werden.

Chudney mit Weißdorn
900g Weißdornbeeren
1 TL Salz
In einem ½ L. Appfelessig aufkochen und eine Stunde köcheln lassen.
Das ganze durch die flotte Lotte passieren, damit sich die Kerne ausscheiden.
Der Brei wird nochmals kurz aufgekocht, mit ca.350 g. braunen Zucker,
und mit einer Gewürzmischung von
1 Tl Ingwer, gerieben oder pulverisiert
Ein wenig Muskatnuß
einigen Gewürznelken
Und reichlich schwarzen Pfeffer

Unter ständigen Rühren wird die Mischung erhitzt, während sie etwas eindickt, dann in abgekochte saubere Gläser gefüllt und verschlossen.
Besonders zu empfehlen zu Käse und indischen Gerichten.

Quellenangabe: Fred Hageneder, Der Geist der Bäume, Neue Erde Verlag
Ursel Bühring, Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde, Haug Verlag
Internet: www.miriamwiegele.at